Seelenliebe 3.5
... "Macht nix." Erwiederte Elias ohne zu zögern und lächelte freundlich.
"Also ich sagte vorhin, dass ich hier Bücher gesucht hatte, die irgendetwas mit
Geistern,
Seelen oder Ähnlichem zu tun haben. Zum Beispiel Erfahrungen von
Menschen,
die bereits einmal kurz tot waren, oder halt wissenschaftliches
Zeugs.
Irgendetwas,
das versucht übernatürliche Erscheinungen zu erklären. ...
Leeeeeider
hab
ich auf die Schnelle nichts wirklich Gutes gefunden. Ich bin aber
auch noch nicht
allzulang
hier." Er überlegte kurz. "Ehm, . . .Tschuldigung, ich
laber dich hier voll und
dabei
weiß ich ja noch garnicht, was dich hergeführt hat."
Interessiert und mit leicht
angehobenen
Augenbrauen sah er mich an. Irgendwie wirkte er viel entspannter,
viel
selbstbewusster
als ich. Wahrscheinlich mochte er mich einfach nicht so, wie ich ihn
und war
deshalb nicht nervös in meiner Gegenwart. Ich seufzte innerlich.
"Ich war auf
dem Weg zum
Friedhof" erwiderte ich platt. "Uuuuuuuund? Warum wolltest
du zu der
späten
Zeit zum Friedhof? Wolltest du dich etwa in dein Grab legen?" Er
grinste.
Sein
Humor war nicht gerade immer taktvoll, aber ich konnte es ihm nicht
übelnehmen.
Sein
Grinsen war ansteckend. "Neeeeiiinn" verspielt zog ich das
Wort in die Länge und
lächelte.
"Ach man, ich wollte doch bloß Ausschau halten. Gucken ob ich
jemanden
finde der
auch als Seele hier auf der Erde herumgeistert".
"Verständlich." sagte er ernst. "Wäre ich in deiner Situation, wäre das mit
Sicherheit
auch das Erste was ich getan hätte. Niemand ist gerne ewig allein."
Er
lächelte nicht mehr, sondern sah mir mit ernstem, mitleidvollem
Blick in die Augen
und
wandte sich nicht ab. Meine Beine wurden zu Wackelpudding und ich war
wirklich
verdammt
froh zu sitzen. Meine Güte, ich war doch keine 10 mehr.
Reiß
dich zusammen!, ermahnte ich mich. Diese Augen waren aber so
wundervoll
braun
und dunkel und seine Lippen sahen aus, wie zum Küssen erschaffen.
Oh
Gott, war er süß. "Und jemanden gefunden?"
Unterbrach er meine Schwärmerei.
Ich
sammelte schnell meine Gedanken und schüttelte nur mit enttäuschter
Miene den
Kopf.
Er seufzte. "Das erklärt aber eigentlich noch nicht wirklich,
warum du hier
gelandet
bist".
"Ehh
. . . Ich sah hier Licht brennen. War eigentlich auf dem Heimweg und
. . . dachte
das
hier ein Einbrecher rumlungert." antwortete ich kurz
zusammenfassend.
"Achso,
. . . naja ein Einbrecher bin Ich nicht. . ." Er kramte kurz in
seiner Hosentasche
und
zog einen Schlüssel hervor. ". . . denn Ich hab
einen Schlüssel" Er betonte das 'Ich'
besonders
stark und lächelte wieder. Ich schnaubte nur, rollte die Augen und
lächelte
zurück.
Da
ich keine Lust mehr hatte, über mich zu reden, wechselte ich prompt
das
Thema.
"Was hast du eigentlich herausgefunden? Irgendwas brauchbares in
den
Büchern?".
"Oh
ja, ich hatte tatsächlich Etwas gefunden, nur war das nicht wirklich
besonders
hilfreich.
Bloß die typischen, klischeehaften Storys die man manchmal so hört.
Warte
ich
muss . . . sie kurz suchen." Er fing an in seinem Buch zu
blättern. Ich stützte mich
mit
meinen Ellbogen auf meinen Knien ab und lehnte mich etwas in seine
Richtung, um
besseren
Einblick in das Buch zu bekommen. Er sah kurz zu mir auf, wurde
tatsächlich
etwas
rot, schaute zügig wieder auf sein Buch und konzentrierte sich dann
wieder weiter
aufs
Suchen. Nach einer Weile wurde er beim Blättern immer hastiger und
nervöser.
"Wo
ist dieser blöde Bericht" flüsterte er vor sich hin. Er seufzte
und sagte "Tut mir
Leid,
ich kann den Bericht irgendwie gerade nicht finden". Er sah mir
wie es schien
absichtlich
nicht in die Augen und wurde wieder etwas verlegen.
"Ist doch nicht so schlimm. Du kannst mir doch auch so erzählen, was du gelesen hast.
.
. . Sofern du dich noch daran erinnern kannst" fügte ich
lächelnd hinzu.
Heimlich versuchte
ich ein Schmunzeln zu unterdrücken. Es war das erste Mal, dass
er
so verwirrt und nervös schien, während ich meine Aufregung mal gut unter Kontrolle
hatte. "Also an einen Bericht erinnere
ich mich noch ziemlich
gut. Er handelte von einer
Frau, die einen Unfall hatte" er
fasste anscheinend wieder
genug Mut, um aufzuschauen
und mir in die Augen zu blicken. "Sie . . . ehm . . . war kurz, klinisch
gesehen, tot und
davon
schrieb sie quasi. Also was sie zu dem Zeitpunkt erlebt hatte. Und .
. . wie ich
bereits
vorher gesagt hatte, ist es die typische Klischee Story. Sie sagte,
sie habe ihren
Körper
im Krankenhaus auf dem Bett liegen sehen, mit den Ärzten drumherum
stehend,
die
versuchten ihren Körper zu reanimieren".
"Ihre Seele war
in dem Moment also von ihrem
Körper gelöst, aber sie war immer noch
auf der Erde" warf ich
ein.
"Ja,
scheint so".
"Aber
ich bin in meinem Bett aufgewacht! Warum nicht im
Krankenhaus? Das ist, was
ich
nicht verstehe." Elias überlegte kurz . "Vielleicht hat es
damit zu tun, dass die Frau
bloß
ganz kurz tot war?"
"Vielleicht.
Und was war weiter? Hatte die Frau noch irgendetwas erzäh . . .".
Ich
verstummte blitzartig, denn plötzlich kam eine ältere, etwas
propere Dame, mit
bereits
leicht gräulichen Haaren, einer markanten roten Brille und einem
kleinen
Schildchen
an ihrer Bluse, in den Raum. 'Frau Goodwyn' stand mit dicken
Buchstaben,
deutlich
sichtbar auf ihrem Schildchen. ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen