Seelenliebe 1.2
...
Ich blieb im Türrahmen stehen und kniff kurz aus Gewohnheit,
wegen
des hellen Lichts, meine Augen zusammen. Erstaunt stellte
ich jedoch
fest, dass ich keinen Schmerz in den Augen empfand,
gar nicht
geblendet wurde von der Helligkeit. Seltsam.
Meine
Aufmerksamkeit wurde jedoch von zwei Personen in der
Küche erregt,
sodass ich keinen weiteren Gedanken an das Licht
verschwendete.
Eine
Frau mittleren Alters mit blonden, lockigen,
kurzen Haaren saß auf
einem Stuhl am Küchentisch, mit auf dem
Tisch abgelegten Ellbogen,
den Kopf runterschauend in den Händen
und weinend. Neben
ihr saß ein Mann, der etwas älter als sie schien,
mit kurzen
dunklen Haaren und einem traurigen und sich sorgenden
Gesichtsausdruck. Er hatte seine Hand auf dem Rücken der Frau und
versuchte sie zu beruhigen. Zu sehen, dass diese zwei Personen so
leiden,
ließ mich selbst tiefe Traurigkeit empfinden. Ich hatte
irgendwie
das Gefühl, dass diese Menschen etwas ganz Besonderes für
mich sind.
Der Mann flüstert mit schwacher Stimme und leicht
schüttelndem Kopf
"Wir
konnten nicht wissen, dass das passiert, bitte gib nicht dir die
Schuld.
Es hätte an jedem erdenklichen anderen Tag passieren können.
Sie..."
Die
Frau unterbrach ihn, sprach ebenfalls mit schwacher,
entkräfteter Stimme:
"Aber
ich hätte darauf bestehen können, dass sie wenigstens heute
zu
Haus. . ."
Die Frau konnte ihren Satz nicht beenden, da sie
wieder begann
ohrenbetäubend zu weinen. Der Mann unterdrückte seine
Tränen,
nahm die Frau behutsam in seine Arme und sprach:
"Du
hättest sie doch nicht hier zu Hause einschließen können. Es ist
ihr
Geburtstag und sie wollte eben noch mit ihren Freunden feiern
gehen,
es . . . hätte jeden Tag passieren können."
Die
Frau schluchzte und sprach:
"Aber
sie war doch noch so jung, sie hatte noch so viel vor sich"
Nach
einer kurzen Pause schweigen fuhr die Frau kopfschüttelnd fort:
"...
und wie sollen wir ohne sie ..." Die Frau legte nur ihre Hand zur
Faust geballt vor ihren Mund, schluchzte und begann wieder zu weinen.
Die
Frau und der Mann schlossen beide schmerzerfüllt ihre Augen und
schwiegen.
...
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