Samstag, 24. August 2013

Seelenliebe Part 2.2 (Kapitel 2)

Seelenliebe 2.2

...Während ich so auf meinem Bett lag und mich an meine Freunde erinnerte, 

fragte ich mich was mit ihnen eigentlich wohl passiert sein mag. 

Ich hatte vorne auf dem Beifahrersitz gesessen, am Steuer direkt neben 

mir David, der Rest hinten. Ob er wohl überlebt hat? 

Eher unwahrscheinlich, denn es wird ihn wohl genauso hart gertroffen haben 

wie mich. Doch wo ist er dann? Liegt er vielleicht im Koma?


Und was ist mit Jessy, Vanessa und Sandra? Ich würde niemandem 

wünschen so zu enden wie ich, insbesondere nicht meinen besten 

Freunden. Ob ich sie wohl jemals wiedersehen kann? Plötzlich wurden 

meine Gedanken durch das im Flur klingelnde Telefon unterbrochen. 

Ich hörte einige hastige Fußschritte und dann nahm meine Mutter ab. 

"Ja, Mariane Still"

Danach folgten einige "Mhm`s" und letztendlich sagte sie traurig:

"Ja, das geht klar. Beerdigung in 3 Tagen, also . . . Donnerstag. 

Richtig. Vielen Dank . . . Ja, Danke." Mit einem lautem Seufzer legte 

sie auf. Das Erste was mir durch den Kopf schoss, war : Ich will da auch hin! 

Was hab ich auch schon Anderes zu tun.

Wow, auf seine eigene Beerdigung gehen. Sieht man sonst nur im Film. 

Es war alles zu verrückt um es zu glauben. Ich glaubte so allmählich 

drehte ich durch.


An den 3 Tagen bis zur Beerdigung tat ich alles, was ich auch tun würde, 

wenn ich noch am leben wäre. Sofern es denn möglich oder nötig war. 

Duschen, Zähneputzen und so weiter fielen weg. Essen konnte ich auch nicht, 

wollte und brauchte ich auch nicht. Trotzdem saß ich jeden morgen mit 

meinen Eltern beim Frühstückstisch, ging zur Schule und verfolgte den 

Unterricht, obwohl ich nicht im Stande war auch das Geringste 

mitzuschreiben, geschweige denn, dass das Ganze 'in die Schule gehen' 

etwas gebracht hätte. "Geist schafft ABI", der neueste Tageswitz. 

Ich sah alles so gut es ging mit Humor. Auch das ständig Leute durch mich 

hindurch gingen, hatte ich nach einiger Zeit akzeptiert. Doch schnell 

wurde mir eins klar, die Einsamkeit machte mich fertig. 24 Stunden am 

Tag, rund um die Uhr, allein zu sein, obwohl Menschen um Einen herum 

waren, das hätte ich mir nie im Leben vorstellen, geschweige denn ertragen 

können. Diese Leere in mir war unerträglich. Ich habe viel geweint. 

Sehr viel. Zu Hause am Küchentisch, vor dem Fernseher, im Garten, vor 

unserm Aquarium und an meiner Schule. Auf dem Mädchenklo, 

dem Pausenhof, dem Geräteschuppen, und die Liste ging noch endlos 

so weiter. Obwohl das Verstecken auf dem Mädchenklo überflüssig war. 

Ich brauchte mich zum Weinen nicht zu verstecken, ich konnte wirklich 

überall heulen, sogar mitten im Unterricht, mich hatte so oder so absolut 

niemand gehört oder gesehen. ...

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