Dienstag, 27. August 2013

Seelenliebe Part 3.1 (Kapitel 3: Alles Neu)

Seelenliebe 3.1

Langsam ging ich wieder zurück in Richtung meines Zimmers. Der Flur war mit 

einem wunderschönen orangeroten Licht durchflutet. In meinem 

Zimmer sah ich durch mein Fenster die Sonne am Horizont untergehen. 

Zum ersten Mal wurde mir klar, dass ich kein einziges Mal genauer 

darüber nachgedacht hatte, zu was ich jetzt als körperlose Seele 

eigentlich im Stande war. Ich musste doch irgendwelche speziellen 

Fähigkeiten haben, oder? 

Die negativen Aspekte sah man natürlich auf den 

ersten Blick. Ich konnte weder gesehen, noch gehört werden, bis auf eine 

Ausnahme. Ebenso konnte ich Nichts anfassen, wie mir schien. In Gedanken 

verloren setzte ich mich auf mein Bett. Warte, . . . ich kann auf meinem Bett 

sitzen? Wie konnte das sein?

Verwundert schaute ich auf mein Bett herunter. Von einer Idee und Neugier 

gepackt stand ich von meinem Bett auf und ging zielstrebig zu der mir am 

nahestehendsten Wand. Skeptisch sah ich die Wand an und erinnerte mich 

an einige Filmszenen die ich früher gesehen hatte, in denen Geister durch 

Wände gingen.

Das kann ich doch bestimmt auch! Zumindest dachte ich es mir.

Ich schloss meine Augen, machte drei große Schritte in Richtung Wand und 

öffnete meine Augen wieder. Ich stand mitten in der Kloschüssel unseres 

Badezimmers. Klasse!

Ich ging zurück, diesmal ohne meine Augen zu schließen und ohne groß 

darüber nachzudenken, prallte an der blöden Wand ab und landete auf 

dem gefliesstem, kalten Badezimmerboden. Vollkommen irritiert stand ich 

wieder auf. Zumindest spürte ich keinen wirklichen Schmerz beim 

'Irgendwo-Gegenlaufen' , doch schlauer war ich nach dieser Erfahrung nicht 

wirklich. Ich ging auf altbewährtem Wege wieder in mein Zimmer, dankbar 

dafür, dass jemand die Toilettentür offen gelassen hatte, und setzte mich auf 

mein Bett. Also, irgendwie hatte das mit dem "Durch-die-Wand-gehen" nicht 

so einfach geklappt, wie ich es mir gewünscht hätte. Einmal klappte es, dann 

wieder nicht? Was hatte ich anders gemacht?

Ich ließ mein persönliches "Wandproblem" ruhen und schweifte gedanklich zu 

meinem Bett. Eigentlich sollte ich doch gar nicht im Stande sein auf meinem 

Bett zu sitzen, dachte ich mir und stelle mir gleichzeitig automatisch vor, wie 

ich durch es hindurchfalle. Im nächsten Augenblick fiel ich schnurstracks 

durch mein Bett hindurch auf den Boden und lag zum zweiten Mal auf dem 

Rücken, diesmal jedoch in meinem stockdusteren Bettkasten. Erschrocken 

setzte ich mich zügig auf und war erleichtert, als ich wieder wenigstens 

etwas Licht erblickte. Verwundert schaute ich um mich und musste anfangen 

zu schmunzeln, denn ich saß wortwörtlich 'in' meinem Bett und konnte weder 

meine Hände noch meinen Unterkörper sehen, sondern bloß meine Bettdecke. 

Ich stand auf und trat aus meinem Bett heraus. Ich hatte vorerst genug vom 

Rumprobieren. Es war schon dunkel draußen, doch da ich keine Spur 

von Erschöpfung empfand, beschloss ich mich ein wenig in meiner 

Nachbarschaft umzusehen. ...


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