Samstag, 24. August 2013

Seelenliebe Part 2.3 (Kapitel 2)

Seelenliebe 2.3

...Verzweifelt lag ich mal wieder in meinem Bett. Ich wusste einfach nicht

mehr weiter. Ich war komplett alleine und wusste nicht wie ich dies 

ändern sollte. Ich tat weder so als würde ich meine Zähne putzen, noch 

ging ich mehr in die Küche, um bei meinen Eltern am Küchentisch , 

als durchsichtiges Etwas, dazusitzen.

Es hatte ja so oder so keinen Sinn. Kurzzeitig fühlte ich mich zwar so, als 

wäre alles wieder Gut und ich nicht alleine, doch in Wirklichkeit war ich 

komplett allein und zwar egal wieviele Leute um mich herumstanden 

oder einfach durch mich hindurchgingen. 


Es war Donnerstagvormittags. Meine Mutter hatte bereits alles für die 

Beeerdigungsfeier vorbereitet und stieg hinten in unser Auto ein. 

Ich stieg direkt nach meiner Mutter ins offene Auto hinzu und mein Vater 

schloss unsere Tür, stieg in den Fahrersitz und fuhr los. Die Fahrt war 

nur sehr kurz, oder so kam es mir zumindest vor. Viele Verwandte und 

Bekannte, sowie sogar Bekannte von Bekannten waren gekommen. 

Einige kannte ich nicht einmal persönlich. Ich ging in die Kirche hinein 

und setzte mich wie alle anderen auch, auf eine der vielen Bänke. 

Die Pastorenrede begann. Ich ließ alles an mir vorbeischweifen, um 

nicht wieder traurig zu werden und sah mich in der Menschenmenge um. 

Im Klartext, ich hörte einfach nicht zu.

Danach fuhren alle Gäste und meine Eltern auf den Friedhof und die 

Beisetzung begann. Viele weinten, wie auch schon zuvor in der Kirche, 

ich jedoch konnte an nichts anderes denken, als an die Tatsache dass ich 

vollkommen, mutterseelenallein und einsam war. Ich konnte nichtmal 

mehr weinen. Ich war wie ausgetrocknet.

Nacheinander nahm jeder mit der Schaufel etwas Erde auf und warf es auf 

meinen Sarg. Es war so surreal dies zu durchleben. In dem Sarg lag 

schließlich mein Körper.

Gott sei Dank war das Wetter so schön. Wolkenfreier Himmel. 

Andernfalls wäre meine Beerdigung wohl ins Wasser gefallen. Ja, ich 

wusste es, . . . nichts als gespielter Optimismus. Aber irgendwie musste 

ich mich gedanklich doch schließlich ablenken.

Plötzlich aus heiterem Himmel sah ich ihn. Er war gerade dabei mit der 

Schaufel etwas Erde auf meinen Sarg zu werfen, als ich ihn bemerkte. 

Ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Wahrscheinlich ein Sohn der 

Bekannten, einer Bekannten, einer Bekannten? Er hatte natürliches, 

wuscheliges, hellbraunes Haar. Es sah unheimlich weich aus. 

Diese Art von Haar, bei der man am liebsten gerne sofort seine Hand 

durchfahren würde und auf die jeder neidisch ist.

Für seine Größe hatte er außerdem ein noch ziemlich jungenhaft 

wirkendes Gesicht. 

Ich konnte meine Augen nicht von ihm abwenden und ich glaubte mein 

Mund stand sogar ganz leicht offen. Aber mich konnte ja zum Glück 

sowieso keiner sehen. Zum ersten Mal in meinem Leben, oder 

besser gesagt 'Dasein' empfand ich so ein seltsames Gefühl. 

Er war attraktiv und wirklich süß. Es war kaum zu beschreiben. 

In meinem Magen kribbelte es, ein kleiner Schauer fuhr mir über den 

Rücken und mein Herz setzte einen kurzen Schlag aus. Zumindest 

empfand ich es so. Mir war schon klar, dass die komplette Anzahl 

meiner Organe fehlte. Unbewusst fing ich an zu lächeln und starrte 

den Jungen an. Plötzlich sah er in meine Richtung und lächelte ebenfalls. ...




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen