Seelenliebe 2.3
...Verzweifelt
lag ich mal wieder in meinem Bett. Ich wusste einfach nicht
mehr
weiter. Ich war komplett alleine und wusste nicht wie ich dies
ändern
sollte. Ich tat weder so als würde ich meine Zähne putzen,
noch
ging
ich mehr in die Küche, um bei meinen Eltern am Küchentisch ,
als
durchsichtiges Etwas, dazusitzen.
Es
hatte ja so oder so keinen Sinn. Kurzzeitig fühlte ich mich zwar so,
als
wäre
alles wieder Gut und ich nicht alleine, doch in Wirklichkeit war ich
komplett
allein und zwar egal wieviele Leute um mich herumstanden
oder
einfach durch mich hindurchgingen.
Es
war Donnerstagvormittags. Meine Mutter hatte bereits alles für die
Beeerdigungsfeier
vorbereitet und stieg hinten in unser Auto ein.
Ich
stieg direkt nach meiner Mutter ins offene Auto hinzu und mein Vater
schloss
unsere Tür, stieg in den Fahrersitz und fuhr los. Die Fahrt war
nur
sehr kurz, oder so kam es mir zumindest vor. Viele Verwandte und
Bekannte,
sowie sogar Bekannte von Bekannten waren gekommen.
Einige
kannte ich nicht einmal persönlich. Ich ging in die Kirche hinein
und
setzte mich wie alle anderen auch, auf eine der vielen Bänke.
Die
Pastorenrede begann. Ich ließ alles an mir vorbeischweifen, um
nicht
wieder traurig zu werden und sah mich in der Menschenmenge um.
Im
Klartext, ich hörte einfach nicht zu.
Danach
fuhren alle Gäste und meine Eltern auf den Friedhof und die
Beisetzung
begann. Viele weinten, wie auch schon zuvor in der Kirche,
ich
jedoch konnte an nichts anderes denken, als an die Tatsache dass ich
vollkommen,
mutterseelenallein und einsam war. Ich konnte nichtmal
mehr
weinen. Ich war wie ausgetrocknet.
Nacheinander
nahm jeder mit der Schaufel etwas Erde auf und warf es auf
meinen
Sarg. Es war so surreal dies zu durchleben. In dem Sarg lag
schließlich
mein Körper.
Gott
sei Dank war das Wetter so schön. Wolkenfreier Himmel.
Andernfalls
wäre meine Beerdigung wohl ins Wasser gefallen. Ja, ich
wusste
es, . . . nichts als gespielter Optimismus. Aber irgendwie musste
ich
mich gedanklich doch schließlich ablenken.
Plötzlich
aus heiterem Himmel sah ich ihn. Er war gerade dabei mit der
Schaufel
etwas Erde auf meinen Sarg zu werfen, als ich ihn bemerkte.
Ich
hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Wahrscheinlich ein Sohn der
Bekannten,
einer Bekannten, einer Bekannten? Er hatte natürliches,
wuscheliges,
hellbraunes Haar. Es sah unheimlich weich aus.
Diese
Art von Haar, bei der man am liebsten gerne sofort seine Hand
durchfahren würde
und auf die jeder neidisch ist.
Für
seine Größe hatte er außerdem ein noch ziemlich jungenhaft
wirkendes
Gesicht.
Ich
konnte meine Augen nicht von ihm abwenden und ich glaubte mein
Mund
stand sogar ganz leicht offen. Aber mich konnte ja zum Glück
sowieso
keiner sehen. Zum ersten Mal in meinem Leben, oder
besser
gesagt 'Dasein' empfand ich so ein seltsames Gefühl.
Er
war attraktiv und wirklich süß. Es war kaum zu beschreiben.
In
meinem Magen kribbelte es, ein kleiner Schauer fuhr mir über den
Rücken
und mein Herz setzte einen kurzen Schlag aus. Zumindest
empfand
ich es so. Mir war schon klar, dass die komplette Anzahl
meiner
Organe fehlte. Unbewusst fing ich an zu lächeln und starrte
den
Jungen an. Plötzlich sah er in meine Richtung und lächelte
ebenfalls. ...
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